Niemandsland

Viele Gewißheiten
Trug ich vom Felde
Der immerwährenden
Schlacht um oder
Gegen das Leben
Nicht eine trefflicher
Als die des Wertes
Wahrer Freundschaft
Ohne Scheu
Bar jeder Scham
Empfindsam wachsend
Zerbrechlich im Zweifel
Sterblich im Mißtrauen
Siegreich Arm in Arm

Ein Teil von mir, das bin ich selbst
Der andere ist der von Dir
Der, den Du in den Händen hältst
Ist der verzletzlichste von mir

Ich bitte Dich, gib acht auf ihn
Weil ich es selber nicht vermag
Halt ihn sanft, und laß ihn zieh´n
Wenn einmal kommt sein letzter Tag

Dann gib ihn frei, nicht zu zerbrechen
An dem, was er gewesen ist
Wenn meine Lippen nicht mehr sprechen
Du nicht in ihm gefangen bist

Wer trübt der Wahrheit Blick
Wenn der Verstand
Der Lüge Glauben schenkt
Wem gelingt das Meisterstück
Das an den Rand
Der Existenz uns drängt

Wessen Wirklichkeit ist wirklich wahr
Wenn wir nicht sind
Was glauben wir zu sein
Wann sind wir der Wahrheit nah
Wenn sie das Kind
Des immerwahren Scheins